Ratgeber Parodontitis
& chronische Erkrankungen

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Ratgeber Parodontitis & chronische Erkrankungen

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Team Dr.med.Schütze

Die Wechselwirkungen zwischen Erkrankungen in der Mundhöhle, besonders der Parodontitis und chronischen Allgemeinerkrankungen stehen immer mehr im Mittelpunkt der medizinischen Forschung. Am besten dokumentiert und wissenschaftlich bewiesen sind die Verknüpfungen mit Diabetes II, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und rheumatoider Arthritis. (Deschner et.al)

Parodontitis und Diabetes

Diabetes hat sich mittlerweile zu einer weltweiten Volkskrankheit entwickelt und ist die Folge eines zu hohen Blut-Zuckerspiegels.

Man unterscheidet 2 Typen:

Typ I:

Ist in der Regel angeboren. Es wird gar kein Insulin ausgeschüttet oder ungenügend produziert.

Typ II:

Die Körperzellen reagieren nicht mehr in richtiger Weise auf das Insulin.

Bei beiden Typen kommt es durch den zu hohen Blutzuckerspiegel im Laufe der Zeit zu massiven Schäden an Organen und damit zu lebensgefährlichen Komplikationen.

Folgeschäden bei Diabetes:

Dr. med. Schütze - Ratgeber Diabetes und Parodontitis

alle 12 Minuten ein Schlaganfall

alle 19 Minuten ein Herzinfarkt

alle 19 Minuten eine Amputation

alle 60 Minuten eine neue Dialysepflicht

alle 90 Minuten eine Erblindung

Quelle: PD Dr. Erhard Siegel, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (2013-2015), Ärztlicher Direktor – St. Josefskrankenhaus Heidelberg

Diabetes gehört zu den größten Gesundheitsproblemen der Neuzeit. Alle Länder der Erde sind davon betroffen. In 90% der Fälle geht es um den Diabetes Typ II. Vereinfacht ausgedrückt  steigt nach der Nahrungsaufnahme (besonders nach kohlenhydratreicher Kost) der Blutzuckerspiegel an. Normalerweise wird aus der Bauchspeicheldrüse Insulin ausgeschüttet . Dadurch kann eine Zuckeraufnahme aus dem Blut in die Körperzellen erfolgen. Ist dieser Prozess gestört, kommt es zuerst zu einer Insulinresistenz (Vorstufe des Diabetes II ) und später zum eigentlichen Diabetes II.

Veränderungen am Zahnhalteapparat

Dafür sind mehrere Mechanismen verantwortlich:

  1. Einmal die krankhafte Veränderung der kleinen und großen Blutgefäße (Mikro-und Makroangiopathie)durch den hohen Zuckerspiegel. Dadurch Minderdurchblutung und schlechte Sauerstoff-Versorgung der Gewebe.
  2. Weiters kommt es zu einer sogenannten „Verzuckerung“ in Form von AGEs (Advanced Glycation End-Products). Dies sind veränderte Eiweißkörper, die sich in Geweben und natürlich auch im Zahnhalteapparat ablagern und entzündungsfördernd wirken. Damit wird eine bestehende Parodontitis zusätzlich verstärkt.
  3. Bei Diabetikern mit starkem Übergewicht (Adipositas) werden sogenannte „Adipokine“ aus dem Fettgewebe ins Parodont geschleust. Sie verstärken ebenfalls Entzündung und Abbau von Knochen und Gewebe.
  4. Das alles setzt das Immunsystem und damit auch die Mitochondrien als Wächter und Energielieferanten unter permanenten oxidativen Stress. Es entsteht ein großes Defizit an Mikronährstoffen, besonders ein hoher Verbrauch von CoenzymQ10.

Die Mitochondrien werden dadurch zusehends geschädigt und können ihre Aufgabe nicht mehr erfüllen. Diabetes ist eine mitochondriale Erkrankung (Enzmann ; Kuklinski  et.al.) Siehe auch im Ratgeber: „die Rolle der Mitochondrien“

Ein Teufelskreis

Diabetes II begünstigt also die Entstehung, die Progression und den Schweregrad einer Parodontitis (Salvi GE et.al) Parodontitis-Patienten haben tiefere Zahnfleischtaschen, verstärkten Knochen-und Gewebeabbau—alles geht rasend schnell vor sich (Deschner)

Umgekehrt erschwert die Parodontitis die richtige Einstellung des Diabetes und erhöht damit das Risiko von mit Diabetes assoziierten Komplikationen.

Therapieansatz

Eine erfolgreiche Parodontitis-Therapie mit Beseitigung der Entzündung kann allerdings den Blutzuckerspiegel bei Diabetes II wieder senken bzw. auch die Einstellung erleichtern.

(Deschner):

Hilfreich ist hier neben der regelmäßigen unverzichtbaren professionellen Zahnreinigung  der lokale Einsatz von flüssigem Coenzym Q10 in Form des ParoMit® Q10 Sprays. Dieser körpereigene Stoff führt zur Reduktion von oxidativem Stress und kann die Mitochondrien wieder zu regelrechter Energiebereitstellung anfeuern. Im klinischen Einsatz konnte diese Hilfestellung schon (mehrfach dokumentiert) unter Beweis gestellt werden.

Diabetes Patientenfall:

Parodontitis mit Bluten auf Sondieren an allen Zähnen im Unterkiefer – 10.12.2014

Diabetes Patientenfall:

Alle Zähne blutungsfrei – 16.12.2014

Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Für diesen Zusammenhang gibt es eine Vielzahl von Studien! Als Ursache für das erhöhte Risiko gelten wiederum die an der Parodontitis beteiligten Bakterien. Deren Gifte dringen über Lymphe und Blutgefäße ins Gewebe vor und erreichen damit alle Organe, besonders Herz, Gehirn und periphere Gefäße. Die Bakteriengifte- allen voran das Lipo-Polysaccharid (LPS) der Anaerobier . Es dringt durch die Gefäßwände, es kommt zur Verdickung und nachfolgend zur Verkalkung (Arteriosklerose).

Der Pg als Leitkeim der systemischen Wirkung:

  • Systemische Pathogenität durch seine „Gingipaine“ (proteolytische Enzyme) – DDr. Christa Eder, Mikrobiologie, Wien
  • Überwinden Mucosa, Muskulatur und Endothel – passagere Bakteriämie. Damit an der Entstehung und Fortschreiten der Arteriosklerose unmittelbar beteiligt
  • Schlüsselrolle bei der nichtalkoholischen Fettleber /Fettleberhepatitis
  • Mitspieler beim oralen Plattenepithelcarcinom  (Hemmung der Apoptose Maligner Zellen und Förderung von Krebszellen)
  • Überwindet die Blut-Hirn-Schranke und fördert über die Gingipaine die Bildung von Tau-Proteinen (Alzheimer-Plaques)

Parodontitis und Gelenksentzündungen

Dem liegt im Prinzip auch derselbe schädigende Mechanismus zugrunde:

Bakterien und Entzündungsmoleküle werden über die Blutbahn in die Gelenke geschwemmt, führen zu Gelenk-Entzündungen, zu Knorpel- und Knochenabbau. Manchmal kommt es auch zu Autoimmun-Reaktionen, in denen sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper wendet. Parodontitis-Patienten leiden oftmals unter Arthritis und umgekehrt triggert eine Gelenkentzündung die Entzündung des Zahnbettes.

Parodontitis und Adipositas (Übergewichtigkeit)

Übergewichtigkeit nimmt weltweit sehr stark zu. Studien belegen, dass auch die Parodontitis in diesem Falle eine Rolle spielt:

Moleküle aus dem Fettgewebe, sogenannte Adipokine, gelangen in die Mundhöhle und verstärken hier die vorhandene parodontale Entzündung. In der Regel ernähren sich adipöse Menschen auch falsch- d.h. hohe Zufuhr von Kohlenhydraten, soft Drinks und fast-food erzeugen ein zusätzliches Entzündungspotential (Siehe: Parodontitis-Ratgeber/Ernährung)

Was könnte also bei Diabetes /Adipositas helfen?

Schritt 1:

Ein Sprichwort sagt:

„Dem Diabetes kann man davonlaufen“.

Das heißt also: Bewegung, Bewegung, Bewegung – konsequent und täglich mit steigenden Einheiten.

Schritt 2:

LOGI Kost: Konsequente Einschränkung der Kohlenhydrate, vermehrt Gemüse, wenig Obst (Zucker!), mäßig Eiweiß und viel gute Fette. Auch Fasten über eine gewisse Zeit hilft.

Schritt 3:

Stress-Management: Zeit für sich selbst, denn Stress treibt den oxidativen Faktor hoch (Bildung von Sauerstoff-Radikalen) und führt damit zur Schädigung der Mitochondrien.

Schritt 4:

Die Zufuhr geeigneter orthomolekularer Substanzen kann dazu beitragen, die geschädigten Mitochondrien wieder zu regenerieren. Hilfreich ist hierbei das CoEnzymQ10 in flüssiger Form (als Spray im Falle der Parodontitis, flüssig als Ubiquinol beim Diabetes). Weiters Vitamin C, Zink, Chrom, die B-Vitamine (besonders B1 und B12) und Omega-3-Fettsäuren.

Dies alles am besten in Absprache mit dem Diabetologen bzw. dem Zahnarzt.

Diabetes und Adipositas sind beides chronische Erkrankungen und immer von einer Entzündung begleitet! Es gilt also vor allem, die Entzündung zu beherrschen – dies alles in Verbindung mit einer Unterstützung des Immunsystems. Der Satz von Prof. Wolfgang Junger anlässlich des 2. Science-Talk 2013 hat besondere Gültigkeit:

„Die Grundlage für eine effiziente Immunabwehr besteht in der intakten Funktion der Mitochondrien“.

Parodontitis und Frühgeburten

Siehe Parodontitis-Ratgeber/ Schwangerschaft

Man sieht also, dass orale und systemische Gesundheit sehr eng zusammen hängen. Viele systemische Erkrankungen erfahren keine langfristige Besserung, solange die Entzündung im Mund nicht beherrscht werden kann und umgekehrt. Deshalb ist eine erfolgreiche Parodontitis-Therapie bei Patienten mit Allgemeinerkrankungen eine besonders wichtige, aber auch herausfordernde Aufgabe für die Medizin.

Das biologische Praxiskonzept als Lösungsansatz: Professionelle Zahnreinigung und ParoMit® Q10Ist das erste Konzept, das mit den komplexen Verläufen der Parodontitis fertig werden kann.